Ideen für Bewegung im Freien für Kinder

Die Bedeutung der Bewegung spielt für die Entwicklung des Kindes eine zentrale Rolle und ist nicht zu unterschätzen. Kinder brauchen Bewegung, um sich körperlich, aber auch intellektuell und psychisch weiterentwickeln zu können.

In diesem Artikel möchten wir Euch deshalb ein paar Inspirationen für Bewegungsaktivitäten mit Kindern in der freien Natur geben. Dazu haben wir den Artikel in zwei Abschnitte unterteilt.

Als erstes stellen wir Euch Aktivitäten der freien Bewegung (ohne Material) vor. Dafür braucht ihr nichts weiteres, denn ihr macht Euch einfach das zunutze, was die Natur Euch bietet.

Der zweite Abschnitt stellt ein paar strukturierte Bewegungen (mit Material) vor- Hier werden die Bewegungsabläufe klar durch Gerätschaften vorgegeben.

Viel Spaß mit dem Artikel und hoffentlich ist für Euch und Eure die ein oder andere Bewegungsaktivität.

Freie Bewegung in der Natur (Ohne Material)

Aktives Schauen

Bei der Beobachtung in Bewegung nimmt man oft ganz andere Dinge wahr als in Ruhe. Wenn du das nächste Mal mit deinem Kind spazieren gehst, seid ganz präsent für eure Umgebung und haltet die Augen und Ohren für alle gewöhnlichen und ungewöhnlichen Anblicke und Geräusche offen.

In der fortgeschrittenen Variante kannst du deinem Kind während und nach dem Spaziergang Fragen zu seiner Umgebung stellen, z.B.

  • “Welche Bäume hast du heute gesehen?”
  • “Hast du im Wald Vögel gehört? Wie klangen sie?”
  • “Sind dir bestimmte Blumen aufgefallen?”

Das trainiert die präzise Wahrnehmung und das Erinnerungsvermögen und öffnet die Augen für die vielen subtilen Ereignisse in der Natur.

Naturmaterialien sammeln

Zu jeder Jahreszeit gibt es in der Natur Dinge zu entdecken, die ihr mit nach Hause nehmen und dort verwerten oder einfach aufbewahren könnt. Im Kindergarten- und Schulalter haben Kinder manchmal ein ausgeprägtes Sammelbedürfnis und lieben es auch, ihre Sammlungen zu hegen und zu pflegen.

Die Ausbeute eines jeden Spaziergangs kann dann zur Dekoration (etwa auf einem Jahreszeitentisch) genutzt werden, in kleine Schachteln sortiert oder zum Basteln verwendet werden. Blumen können gepresst und zu einem Herbarium zusammengestellt werden.

Mit der Aussicht auf schöne Fundsachen gehen Kinder oft viel lieber aus dem Haus und bewegen sich auch auf eine viel aufmerksamere Art und Weise.

Spurensuche in Wald und Wiese

Etwas, das man im Freien mit etwas Übung auch sehr gut finden kann, sind die Spuren, die Mensch und Tier hinterlassen. Darunter fallen natürlich die klassischen Fußspuren im Schnee, die ein besonderes Faszinosum darstellen.

Mitunter findet man aber auch eine richtige Seltenheit wie ein abgestoßenes Geweih, eine Schlangenhaut oder auch nur die Nussschalen, die das Eichkätzchen im Laufe des Winters liegen gelassen hat. Sich durch die Natur zu bewegen und dabei zu fragen, welche Tiere sich vielleicht ganz in der Nähe verstecken hat für Kinder etwas Wundersames.

Diese Übung stärkt das Vorstellungsvermögen und die Sensibilität für Flora und Fauna. Außerdem vermittelt es ein Gefühl der Ehrfurcht für das Geheimnisvolle, das andauernd rund um uns geschieht.

Klettern und Balancieren

Die Lust daran, beim Spazieren und Wandern abseits der Wege zu wandeln und stattdessen Mauern, Felsen, Bäume und Abhänge zu erklimmen, entwickeln die meisten Kinder ganz von allein.

Du musst dazu nicht mehr tun als ihnen einen gewissen Vertrauensvorschuss zu geben und ihnen zurückhaltend zur Seite zu stehen. Das stärkt ihr Körpergefühl, aber auch ihren EntdeckerInnengeist und ihr Selbstvertrauen.

Gewässer erkunden 

Wasser ist eines der schönsten Spielsachen überhaupt. Mit seiner ständigen Dynamik und seiner wunderbaren Haptik können viele Kinder stundenlang nicht genug davon bekommen, mit Wasser zu experimentieren. Besonders faszinierend sind fließende Gewässer, aber auch Naturweiher und kleine Teiche sind beeindruckende Ökosysteme, die Kinder oft gar nicht mehr loslassen.

Wenn es in eurer Nähe einen Bach mit einer Brücke gibt, probier einfach aus, wie viele Male dein Kind ein Stöckchen hineinwerfen und ihm nachschauen kann. Auch Steine ins Wasser platschen lassen oder kleinen selbstgebauten Booten nachlaufen sind simple, aber wirkungsvolle Aktivitäten.

Und sobald es warm genug dafür ist, heißt es: Schuhe aus und losgeplanscht!

Fangen oder Verstecken spielen

Die zwei Kinderspiel-Klassiker auch mal fernab der eigenen vier Wände zu spielen ist ein ganz neues Erlebnis. Beim Versteckenspiel im Freien vereinbart man am besten je nach Alter einen kleineren oder größeren Spielbereich.

Besonders beim Fangen, aber auch beim Verstecken im Freien müsst ihr nur sehr gut darauf achten, dass keine Straßen, Abhänge oder gefährlichen Gewässer in der Nähe sind.

Beide Spiele schulen die Sozialkompetenz und die Wahrnehmung und das noch einmal mehr, wenn sie in einer neuartigen Atmosphäre stattfinden.

Die Natur mit allen Sinnen erkunden 

So wunderbar es ist, mit offenen Augen durch einen verschneiten Wald oder über eine blühende Sommerwiese zu gehen: Der Sehsinn ist der “intellektuelleste” unserer Sinne und wenn die Vorgänge der Natur wirkliche Bedeutung für dein Kind gewissen soll, lässt du es mit allen Sinnen erfahren, was draußen so alles passiert.

Und am besten machst du auch selbst dabei mit, denn dein Vorbild ist die beste Inspiration:

  • Zieht die Schuhe aus und geht auf einer taunassen Wiese spazieren
  • Lasst euch den Regen ins Gesicht tropfen, bis ihr pitschnass seid
  • Riecht an Blumen, morschem Holz, Harz, Moos, Lärchennadeln in der Sonne oder frischer, feuchter Erde
  • Probiert mit der Zunge, wie Schneeflocken oder Regentropfen schmecken
  • Schließt die Augen und hört zu, wie der Bach plätschert, der Wind durch Bäume streift oder trockenes Laub raschelt
  • Fühlt mit den Händen, wie sich raue Baumrinde, feuchtes Moos oder verschieden geformte Steine anfühlen

Ideen für die strukturierte Bewegung (Mit Material)

1. Laufrad fahren

Das Laufrad ist eines der ersten Fortbewegungsmittel für Kleinkinder, das ihnen eine bisher unerreichte Geschwindigkeit verleiht – zum Leidwesen ihrer Eltern. Bei dem rasanten Tempo, mit dem schon so manches Zweijährige unterwegs ist, müssen die Kleinen lernen, ebenso schnell zu schauen wie zu laufen. Das geht auch meistens ganz problemlos und bald ist ein Kind sehr sicher auf dem Laufrad unterwegs.

Davon abgesehen, dass das Laufradfahren ein richtiges Workout ist und die Balance fördert, lernen Kinder, Regeln zu verstehen und sich daran zu halten, auf äußere Impulse rasch zu reagieren (z.B. wenn der Papa „Stopp!” ruft) und ihre Wahrnehmung mit der Bewegung zu koordinieren.

Höhenverstellbares Laufrad von Montessori Lernwelten

Sehr wandlungsfähiges Laufrad von Montessori Lernwelten. Es ist ab einem Jahr geeignet und sogar höhenverstellbar, sodass ein Kind bis zu vier, fünf Jahre damit fahren kann.

Grandioses Design und eine nachhaltige Produktion mit viel Augenmerk auf Qualität und Langlebigkeit machen dieses Holz-Laufrad zu einem echten Bewegungs-Multitalent. Für dein Kind bedeutet das einen großen Schritt in Richtung Unabhängigkeit – zumindest versuchsweise.

2. Schlitten fahren

Wenn im Herbst die Straßen zu eisig werden, um darauf noch mit dem Laufrad zu fahren, besteht Hoffnung, dass bald eine ganz andere Fortbewegungsart möglich wird: Das Rodeln. Diese bei Kindern so beliebte traditionsreiche Sportart ist auch förderlich für die Sensomotorik. /

Ein Kind muss lernen, mit dem Element Schnee umzugehen und die Verhältnisse gut einzuschätzen. Außerdem ist so eine rasante Rodelpartie auch gut fürs Selbstbewusstsein und macht ängstlichen Kindern Mut. 

Eine nachhaltige und langlebige Rodel ist etwa der Davoser Schlitten von Hans Natur.

Aus ökologischem Massivholz in Deutschland gefertigt ist der Schlitten mit seiner sorgfältigen Verarbeitung sicher für Kinder und Umwelt. Durch die Rückenlehne ist er schon für ganz Kleine geeignet, die sich vorerst noch durch den Schnee ziehen lassen und sich langsam mit dem Rodeln vertraut machen können.

Später kann ein Kind gemeinsam mit einem Erwachsenen oder älteren Geschwister erste Schlittenfahrten unternehmen (die Rodel ist bis 100 Kilogramm belastbar und deshalb auch für zwei Personen verwendbar). Ab dem späten Kindergartenalter kann der leichte und wendige Schlitten dann auch selbst gezogen und ganz allein gefahren werden. 

3. Schlittschuhlaufen

Diese diffizile Art der “Fortbewegung” will besonders gut geübt  sein – Kinder sind aufgrund ihrer Beweglichkeit oft am schnellsten dazu in der Lage, das Laufen auf dem Eis zu meistern. Das Schöne am Schlittschuhlaufen ist, dass es als Bewegungsform auch eine spezielle Ästhetik hat.

Das Körpergefühl auf dem Eis ist unvergleichlich leicht und, sobald man einmal die Grundlagen beherrscht, auch elegant und fließend.

Neben den offenkundigen Vorteilen für die Motorik – Trainieren des Gleichgewichtssinns, richtiges Fallen lernen, Beweglichkeit – lernen Kinder beim Schlittschuhlaufen so einiges: Achtsamkeit und Rücksicht, beherztes “Loslassen” (denn sonst klappt es nicht mit dem Laufen) und natürlich den Umgang mit eisigen Flächen. 

4. Balancieren auf der Slackline

Der erfolgreichste Sportprodukt der 2000er Jahre begeistert schon lange auch die Allerjüngsten. Kinder sind wie bei so vielem auch beim “slacken” recht schnell sicher unterwegs und können bei dieser lässigen Art des Seiltanzens auch viel lernen.

Weil das Gehen auf der Slackline in den ersten Stunden und Tagen extrem schwierig ist, stellt sich das Ganze zuerst als Übung in Ausdauer und Durchhaltevermögen heraus. Ist die Balance erst einmal gefunden, sorgt sie für eine stabile Haltung und Flexibilität – auch beim Denken. 

Die farbenfrohe Slackline “Kids at Work” von Corvus ist sicher aus speziell verwobenem Nylon gefertigt.

Sie ist mit bis zu 150 Kilogramm belastbar und bei ihrer großzügigen Länge (17,5 Meter) können auch mehrere Kids gleichzeitig an der Arbeits sein. Empfohlen wird die Slackline für Kinder ab drei Jahren.

5. Seilspringen

Wer denkt nicht an einen Schulhof aus vergangenen Zeiten oder gleich direkt an Astrid Lindgren, wenn er ein Kind Springschnur springen sieht?

Diese so unglaublich simple und mit Sicherheit schon Jahrtausende alte Bewegungsform ist ungebrochen beliebt – seit einiger Zeit auch bei Fitnessprofis, weil kaum etwas die Ausdauer so nachhaltig trainiert wie Seilspringen. Die nötige Ausdauer dazu haben viele Kinder auch ohne Training und sobald das Springen einmal wie am Schnürchen funktioniert, werden sie immer kreativer.

Wenn einmal Kunststücke wie Über-Kreuz-Sprünge und Hampelmänner dabei sind, bekommt das Seilspringen eine richtige Choreografie. Dadurch stärkt es auch das Selbstbewusstsein. Die neu gewonnene Körperspannung trägt noch zusätzlich zu einem charismatischen Auftreten bei.

Ein schönes und robustes Springseil ist das von Waschbär, das nur aus Naturmaterialien besteht. Es ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet. 

6. Frisbee werfen

Ähnlich wie das Springseil ist auch das Frisbee eines dieser Spielsachen, die durch ihre Einfachheit bestechen und deshalb lange Zeit interessant bleiben.

Frisbee werfen kann, muss aber kein gemeinsames Spiel mit Punkten, Siegen und Gewinnern sein. Ein Kind kann auch ganz fokussiert alleine mit dem Frisbee spielen und dabei neben einer guten Wurftechnik auch so einiges über Aerodynamik lernen. 

Ein Frisbee, das sich dafür wunderbar eignet, ist dieses ringförmige Exemplar von Pantolinos.

Es ist sehr weich und beugt deshalb den klassischen Frisbee-Verletzungen vor. Der Ring, der aus pflanzlich gegerbtem Leder besteht, wird in Deutschland produziert.

7. Bogenschießen

Auch wenn der Bogen natürlich an sich eine Waffe ist, hat Sportbogenschießen so gar nichts Martialisches an sich. Stattdessen ist es eine Übung in größter Konzentration und völliger Präsenz, denn nur mit dem richtigen Fokus und der perfekten Haltung trifft der Pfeil auch. 

Bogenschießen verleiht also eine gewisse Zielstrebigkeit und sicher auch eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein. Es ist eine wirklich ganzheitliche Übung, in die Körper und Geist gleichermaßen involviert sein müssen.

Dieser leichte und preiswerte Sportbogen von smallfoot ist für AnfängerInnen ab sechs Jahren gedacht. Er wird aus hochwertigem Holz hergestellt und ist im Design ganz an den richtigen Bögen für Erwachsene orientert.

Trotzdem ist er handlich genug, um auch von einem Kindergartenkind gut gehalten und gespannt zu werden, und zwar von Rechts- und LinkshänderInnen gleichzeitig. Mitgeliefert werden eine Zielscheibe aus Holz und sechs Pfeile mit Metallspitze..

Über die Autorin

Ich bin Susannah und schreibe für diesen wunderbaren Blog. Als Erziehungswissenschaftlerin und Mama suche ich stets nach Wegen, wie der Alltag mit Kind sich ruhig und authentisch gestalten lässt. Montessori kann hier viele großartige Impulse liefern, aber man darf sie auch ein wenig „gegen den Strich bürsten“ und zeitgemäß interpretieren. Ich habe die Hoffnung, dass der eine oder andere Artikel hier im Blog zu einem „Hilf mir, es selbst zu tun“ für Eltern werden kann.

Über das gesamte Montessori-Kinder Team erfährst Du auf der Über uns“ Seite