Montessori Spielzeuge - Spielend lernen

Kriterien für Montessori Spielzeuge

Viele klassische Lernspielsachen für Kleinkinder, von der Sortierbox mit geometrischen Formen über den Regenbogenturm bis hin zum Fädelspiel sind eigentlich abgewandelte Montessori-Materialien, auch wenn sie nicht als solche deklariert sind. 

Das verdeutlicht nur, wie stark Maria Montessori unsere Auffassung von Kindern und ihrem Lernen geprägt hat und darf deshalb durchwegs positiv bewertet werden. Nicht jedes Spielzeug muss in einem Montessori-Versand gekauft werden.

Viel wichtiger wäre es, dass Eltern mit einer Sympathie für diese besondere Art der Erziehung sich mit den pädagogischen Hintergründen befassen und so irgendwann eine gewisse Intuition dafür haben, welches Spielzeug die geistige und soziale Entwicklung ihres Kindes fördern und welche nicht. 

 
Montessori Spielzeug in Hand eines Kindes

Denn „Montessori” ist natürlich keine geschützte Marke und immer wieder wird damit ein wenig Schindluder betrieben. Es wird dann als Schlagwort verwendet, wo das gar nicht angemessen ist und auch Eltern lassen sich davon in die Irre führen.

So hat das bunte Holz-Frühstücksset vom Kaufladen auf jeden Fall seine Berechtigung im Kinderzimmer, aber ein Montessori-Spielzeug ist es nicht. Aber auch manche Spielsachen, die optisch genau dem Montessori-Stil entsprechen (schlichtes unlackiertes Holz, geometrische Formen) sind oft gar nicht so interessant für Kinder und setzen auch keinen nennenswerten Lernprozess in Gang.

Mit ein wenig Hintergrundwissen entwickelt man bald ein gutes Gefühl dafür, welche Spielsachen den Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten des Kindes entgegenkommen und ihm helfen, sich weiterzuentwickeln. 

 

Zwei Fragen helfen dabei:

1.) Welches Vermögen spricht dieses Spielzeug an? Oder: Welchen Lernprozess soll es bei meinem Kind in Gang setzen? 

2.) Welche Eigenschaften dieses Spielzeugs haben mit diesem Lernprozess nichts zu tun?

 

Montessori-Spielsachen und –Materialien sind oft untypisch schlicht im Design, weil viel zusätzliches Dekor, grelle Farben etc. von der eigentlichen Funktion ablenken und verwirren können.

 Ein Spielzeug wie der Stapelturm mit Ringen oder Scheiben muss z. B. nicht farbig lackiert sein, denn er spricht das Größenverständnis und die Feinmotorik an. Die Farben sind dabei irrelevant – und entgegen der Annahme vieler Spielzeughersteller brauchen Kinder sie auch nicht. 

Vielleicht hast du auch schon erlebt, dass gerade Babys ganz gewöhnliche Alltagsgegenstände in Silber oder Schwarz oft viel interessanter finden als Spielzeug.

 
Nahaufnahme von Montessori Holzspielzeug

Wie ein neues Montessori-Spielzeug eingeführt wird

Alle hier vorgestellten Spielsachen sind richtige Lernmaterialien. Sie sollen demnach nicht der Ablenkung, sondern der gesammelten und gezielten Beschäftigung dienen. Sie sind auch nicht dazu da, die Einsamkeit im Bettchen abzumildern oder zu trösten. 

Biete deinem Kind ein neues Spielzeug in einer ruhigen Atmosphäre an, wenn es wach und ausgeruht ist. Alles, was derweil ablenken kann – anderes Spielzeug, aber auch eine intensive Geräuschkulisse, spielende Geschwisterkinder etc. – sollte vermieden werden.

Du kannst deinem Kind das neue Objekt anbieten und dann einfach einige Minuten warten und beobachten, was es damit macht. Viele Montessori-Spielsachen sind intuitiv gut nachvollziehbar und oft erkennen Kinder von sich aus ganz schnell, was sie damit machen sollen. 

Weiß dein Kind nichts mit dem Spielzeug anzufangen, kannst du ihm ganz ruhig zeigen, was man damit machen kann. Wenn es aber noch dabei ist, das Objekt oder einzelne Teile zu befühlen oder in den Mund zu nehmen, unterbrich es nicht, denn gerade das orale Befühlen ist eine wichtige Art der Betrachtung für ein Baby.

Mag dein Kind auch nach einer „Vorführung” deinerseits nichts mit dem Spielzeug machen oder wendet es sich davon ab, war es entweder nicht in der richtigen Stimmung oder es ist noch ein wenig zu jung. Versuche dann einfach, das Spielzeug in ein paar Tagen wieder anzubieten.